Paartherapie, Personzentrierte Beratung & Weiterbildung
zertifiziert durch die GwG e.V. & DGfB 

„Je mehr wir einander gefallen wollen, desto unattraktiver werden wir - emotional & sexuell.“

Der Dialog

„Es ist komisch, anfangs war es wie im Traum, sie war mir so ähnlich, ich dachte fast, ich hätte mich in mich selbst verliebt, doch dann hatte ich mehr und mehr das Gefühl, dass sie eigentlich nur versucht es mir recht zu machen“, Sebastian kneift die Augen zusammen, er versteht gar nicht so richtig, was da passiert ist und in ihm vorgeht.
„Was ist denn daran verkehrt?“, fragt seine Schwester Isabell und ergänzt, „Das ist doch normal so? Also ich verzichte ja auch manchmal auf nen Mädelsabend, um mit Dennis zusammen zu sein.“
Sebastian nickt zunächst, doch dann spürt er Widerstand und fragt: „Ja, aber tust Du das, weil Du ihn sehen willst? Oder tust Du das, weil Du ihm nicht vor den Kopf stoßen willst?“
Isabell überlegt kurz, bevor sie sagt: „Ersteres!“
„Ja und das ist ein Unterschied. Sie hört jetzt nur noch Musik, die ich ihr empfohlen habe, statt ins Gym zu gehen, kommt sie mit mir joggen und ihre Freundinnen trifft sie ausschließlich, wenn ich mal keine Zeit habe. Ich verlange das gar nicht, im Gegenteil, aber ich fühle mich mittlerweile so verantwortlich für sie…“, Sebastian überlegt kurz und ergänzt: „Das ist anstrengend!“
„Was sagt sie denn dazu?“, fragt Isabell, vielleicht bildet sich ihr Bruder das auch nur ein.
„Sie meinte halt, dass sie gar nicht verstünde, was daran so schlimm sei, immerhin gehe es doch um Verschmelzung, eins werden. Und für sie sei das schön und erstrebenswert“, fasst Sebastian das gestrige Gespräch mit seiner Freundin zusammen.
Isabell nickt: „‚Eins werden‘ klingt romantisch, ich hab da noch nie drüber nachgedacht. Aber jetzt denke ich, dass man sich ja dann voll verliert?“
„Es wirkt fast so, als sehne sie sich danach, nie wieder alleine zu sein und dafür scheint ihr kein Preis zu hoch.“
„Wie traurig eigentlich, wenn die Not so groß ist…“, sagt Isabell, „Was willst Du jetzt tun?“
Sebastian zuckt mit den Schultern: „Wenn sie jemanden hätte der das Gleiche anstrebt, dann ist das vielleicht gar nicht traurig. Aber ich finde es einfach unattraktiv, also für mich, ich möchte weiterhin als Individuum weiterleben.“

Was macht dieser Dialog mit Dir? Sehnst Du Dich nach Verschmelzung? Oder bist Du eher Team Sebastian? Hinterfragst Du womöglich direkt Dein Verhalten in Deiner Beziehung?

Wie so oft, es ist nicht immer so wie es scheint, es gilt genau hinzuschauen, sowohl bei Anderen als auch bei sich selbst. Isabell zum Beispiel, hat sich auch direkt hinterfragt und ihrem Bruder erklärt, dass es doch gut ist sich anzupassen und dass es ja auch ihr Bedürfnis sei, ihren Freund zu sehen. Genau. Selbstfürsorge bedeutet nicht zwingend, dass man ausschließlich auf sich achtet, es kann mir auch ein Bedürfnis sein, Zeit mit meinem Partner oder eben auch meiner Freundin zu verbringen. Die entscheidende Frage: „Tust Du etwas, um zu gefallen?“ Oder tust Du etwas, weil Du das möchtest - unabhängig von den Konsequenzen negativ wie positiv.

Der Mensch ist einsam, aber nicht zwingend alleine. Wer ersteres nicht akzeptiert, wird Verschmelzung anstreben und den Verlust des Selbst immer wieder in Kauf nehmen.
Inspiriert zu diesem Beitrag wurde ich von David Schnarchs Buch „Die Psychologie sexueller Leidenschaft“. Ja, wir sind soziale Wesen. Und ja, wir sind Individuen. Egal ob wir zusammen als Geschwister aufwachsen, gleiche Interessen haben, seit Jahren befreundet sind oder uns ewig kennen, die Summe unserer Erfahrungen, sowie das Erleben, ein und der selben Situation sind dennoch individuell. Niemand ist wie Du, niemand fühlt immer so wie Du, denkt immer so wie Du und ist immer Deiner Meinung. Sich dessen bewusst zu werden, kann Dir helfen, das oft sehr negativ konnotierte Wort der Einsamkeit und das darunter liegende Konzept, insbesondere hier in diesem Beitrag, als auch in Beziehungen jeglicher Art, zu verstehen und zu akzeptieren. Du bist im Kern einsam. Oder anders formuliert: Individuell. Doch warum ist die Akzeptanz dessen so wichtig?

Wenn ich von der Anerkennung meines Partners oder meiner Partnerin abhängig bin, habe ich Angst, zu sagen, was ich brauche und mir wünsche. Im schlimmsten Fall bin ich dann nicht nur einsam, sondern auch wieder alleine.
Viele Menschen verwechseln Anerkennung mit Liebe. Warum? Weil sie es so gelernt haben, sie haben immer dann besonders viel Zuwendung bekommen, wenn sie wünschenswertes Verhalten gezeigt haben. In der Theorie nachvollziehbar, mit einem ‚lieben‘ Kind kuschelt man gern, ein ‚wütendes Kind‘ lässt man lieber in Ruhe oder schreit zurück. In der Praxis jedoch fatal. Gerade das wütende Kind benötigt Zuwendung, nicht zwingend körperliche Zuwendung, aber es benötigt Sicherheit, Verständnis, Raum. Manche Menschen haben von ihren Eltern nur sehr wenig bis gar keine Zuwendung und Nähe bekommen, aber wurden zumindest für ihre Leistung gelobt. Eine gute Note wurde belohnt, es gab anerkennende Worte. Und diese Menschen haben dann für sich gelernt, dass sie nur dann liebenswert sind, wenn sie Leistung bringen, keine Last darstellen, lieb und brav sind. Und das erwarten sie dann auch in Beziehungen, wenn sie älter sind. So kann es passieren, dass jemand, der durchaus sicher gebunden und liebevoll aufgewachsen ist, im Erwachsenenalter die Erfahrung macht, nur dann ‚geliebt zu werden‘, wenn er oder sie gute Laune hat. Probleme sollten rasch durch Ratschläge gelöst werden, denn diese Kinder in Erwachsenenkörpern halten schlechte Stimmung nicht nur bei sich selbst schlecht aus, sondern auch bei Anderen. Diese Verantwortung für das Wohlbefinden der Menschen in ihrer Nähe, die tragen sie nach wie vor. Was bedeutet das also in diesem Kontext? Wir wurden erzogen (von Eltern oder PartnerInnen) oder haben erfahren, gelernt, dass wir nur dann liebenswert sind, wenn wir nicht anecken, nicht zur Last fallen, funktionieren und lieb sind. Im Umkehrschluss bedeutet also „Schwäche“, eigene Bedürfnisse, die in Konkurrenz zu unserem Umfeld stehen, Leid und Andersartigkeit, dass wir weniger geliebt werden. Und wenn wir nicht mehr geliebt werden, verlieren wir ja unseren Gegenüber und sind dann nicht nur einsam, sondern auch alleine. Wir können niemandem mehr „dienen“ überspitzt formuliert und verlieren dadurch gefühlt unsere Daseinsberechtigung.


Intimität entsteht nicht durch körperliche oder emotionale Verschmelzung, sondern durch Stabilität & Sicherheit zweier Individuen.
Warum das so ist, darauf gehe ich gleich genauer ein, doch zunächst widme ich mich dem Aspekt der Sicherheit und Stabilität. Wie sicher ist eine Beziehung, wie stabil ist eine Beziehung, wenn sie nur dann besteht, sofern wir funktionieren? Wenn ich direkt an mir zweifele, sobald mein Gegenüber schlechte Laune hat. Wenn ich mich anstrengen muss, aufpassen muss, was ich sage und welche Bedürfnisse ich stille, ist das doch alles andere als sicher?!
Nehmen wir ein Zelt, ja, das bietet im Sommer ausreichend Sicherheit und Schutz, vor Insekten, vor nächtlicher Kälte und vor ein bisschen Regen.   was wenn ein Sturm aufzieht? Stürme, in Form von Konflikten, Lebenskrisen, Schicksalsschlägen oder einfach dem Leben aufziehen? Die können wir langfristig nicht vermeiden oder umgehen. Wir benötigen ein Haus, einen sicheren Ort, den wir verlassen können und zu dem wir zurückkehren können, wenn ein Sturm aufzieht. Im Hochsommer im Zelt draußen zu schlafen, ist keine Kunst, ebenso wenig ist es eine Kunst eine harmonische Beziehung zu führen, wenn jeglicher Konflikt vermieden wird und ihr von Schicksalsschlägen und Veränderungen verschont bleibt. Wie aber baue ich denn nun ein Haus, ein Refugium für meine Partnerschaft?


Sicherheit wird nicht durch Harmonie erzeugt, sondern durch das Aushalten von Differenzen und Konflikten.
Konflikte zu vermeiden, bedeutet auch, euch die Chance zu nehmen, Konflikte zu lösen. Irgendwann steht ihr vor einem Berg aus Frust und alten Verletzungen, über die nie gesprochen wurde. Erst die Erfahrung, dass ich anderer Meinung sein darf, ohne negative Konsequenzen, die Erfahrung, dass wir konstruktiv miteinander reden können und einen Weg finden, wenn es konkurrierende Bedürfnisse gibt, gibt uns die Sicherheit eines Hauses. Wenn wir die Erfahrung machen, dass wir auch dann noch geliebt und umsorgt werden, wenn wir gerade nicht funktionieren, schwach sind, müde sind und dennoch nicht mit Ignoranz oder Aufforderungen ‚schnell etwas dagegen zu tun‘ in Form von Ratschlägen gestraft werden, können wir uns sicher und stabil fühlen. Je mehr Stürme ihr erlebt, je mehr Dachziegel ihr erneuert habt, desto sicherer und stabiler wird eure Beziehung. Paare die sich nie streiten und dann zu mir in die Praxis kommen, stehen oft vor einer viel größeren Herausforderung, als Paare deren Streitereien sich aufgrund gewisser Umstände plötzlich verdreifacht haben. Sie wissen, der Andere hält was aus, sie brauchen und sie müssen nicht ‚durch die Blume formulieren‘, sie dürfen Forderungen stellen, sind sich über die verschiedenen Wahrnehmung voneinander bewusst, ohne nach „der Wahrheit“ zu suchen, weil sie wissen, sie sind anders, funktionieren anders, fühlen anders und dennoch haben sie sich schon oft und immer wieder füreinander entschieden.
So, endlich kommen wir zum eigentlichen Thema: Der Sexualität.


Sexuelle Bedürfnisse sind individuell und es Bedarf des Mutes, sich selbst zu erforschen und erforscht zu werden. So individuell wir Menschen nun mal sind, so individuell ist auch unsere Sexualität. Während der eine sanfte Berührungen bevorzugt, mag der andere es eher kraftvoll und fest. Es gibt Männer die stehen wahnsinnig auf Brüste und andere wissen damit nichts anzufangen. Es gibt Frauen die nutzen gerne ihren Mund zur Stimulation und andere lieber ihre Hände. Es gibt schnellen Sex, langsamen Sex, manche brauchen ein Vorspiel, das im Idealfall schon am Morgen beginnt, durch Aufmerksamkeiten, Unterstützung und Komplimenten, sodass sie sich abends wirklich fallen lassen können, andere bevorzugen ein langes Nachspiel und wieder andere genießen ausschließlich den Akt an sich.

Und so könnte ich diese Liste endlos lang weiterführen…


Es gibt Menschen, die wissen selbst kaum, was sie mögen, Selbstbefriedigung war oder ist verpönt, befremdlich, etwas, was man nicht tut. Es gibt gar Menschen, die werden eifersüchtig, wenn sie bemerken oder hören, dass sich ihr Partner oder ihre Partnerin selbst befriedigt. Habe ich also keinerlei Erfahrungen mit meiner eigene Sexualität und erlebe dann das ‚erste Mal‘ bin ich womöglich enttäuscht von dem Akt an sich: Darum wird so viel Wind gemacht? Warum dauert das so lange? Puh, das ist ganz schön anstrengend! Oder sie verspüren zwar Erregung, doch durch die reine Stimulation kommt es nicht zur gewünschten Befriedigung. Wenn ich mich dann nicht traue über meine sexuellen Bedürfnisse zu reden, weil ich meinem Gegenüber eben nicht „vor den Kopf stoßen will“ oder aber „nicht zur Last fallen will“, dann rückt Sexualität auf der Prioritätenliste immer weiter nach hinten. Ich täusche Orgasmen vor, ertrage, halte aus. Kein Wunder, dass ich irgendwann nicht mehr will. Eine Beziehung die Konflikte nicht aushält, wird wohl kaum einen Konflikt im Schlafzimmer überstehen, wenn beide sich persönlich angegriffen fühlen, sobald sie hören, dass ihre „Perfomance“ nicht zufriedenstellend ist. Dabei geht es ja gar nicht um eine Performance - im Gegenteil, es geht um ein kennenlernen, erforschen, ausprobieren. Es ist ein bisschen so, wie ein fremdes Land zu erkunden, egal wie viel Du bisher schon gereist bist und gesehen hast, ohne Landkarte ist es eher ein Trial and Error.

Scham, Angst, Verunsicherung und mangelnde Selbstakzeptanz, verhindern ein „Fallen lassen“

Wenn jemand sich nicht sicher fühlt, von Angst motiviert wird, unsicher ist, sich schämt, fällt es unglaublich schwer sich fallen zu lassen, sich gehen zu lassen, sich hinzugeben.

Die Natur hat dafür gesorgt, dass Scham-& Ekelempfinden bei sexueller Erregung gemindert wird.
Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn Du Dich schämst, Angst hast oder Dich aufgrund eigener traumatischen Erfahrungen vor Dir selbst, der Nacktheit oder dem Partner ekelst, dann ist das Dein körpereigener Schutz, der verhindern möchte, dass Du Grenzen überschreitest oder Deine Grenzen (erneut) überschritten werden. In dem Fall ist es ohne Aufarbeitung kaum möglich, Sexualität zu genießen - professionelle Hilfe kann hier erforderlich sein, sofern Du das möchtest.


Selbstbefriedigung in eure Sexualität zu integrieren, sorgt für korrigierende, sexuelle Befriedigung, für Sicherheit & Vertrauen. 

Ich habe es weiter oben schon angedeutet, Selbstfürsorge ist nicht das gleiche wie Fürsorge, Selbstakzeptanz nicht das gleiche wie Akzeptanz und Selbstbefriedigung ist nicht gleiche Befriedigung. Vielleicht kennst Du das Dilemma, dass Du durchaus in der Lage bist, Dich selbst zum Orgasmus zu bringen, es Dein Gegenüber jedoch nicht schafft, selbst dann nicht, wenn er die gleichen Berührungen, mit dem gleichen Druck und in der gleiche Geschwindigkeit wie Du ausübst.

Der Grund hierfür scheint also kein körperlicher, kein phyischer Grund zu sein, eher ein psychischer. Vielleicht setzt Du sich zu sehr unter Druck, möchtest zeitnah kommen, nicht so lange brauchen, weil Du Sorge hast, sein Arm wird lahm oder er ist genervt von Dir. Du hast Schwierigkeiten, Dich fallen zu lassen, Dich gehen zu lassen, Dich hinzugeben. Vermutlich getrieben von der Verlustangst, die Du durch Kontrolle lindern kannst. Kontrolle ist das Gegenteil von Vertrauen, Du wehrst Dich (unbewusst) gegen ein fallen lassen, gegen den Kontrollverlust. Diese Dynamiken zu verstehen ist Schritt eins, der zweite Schritt bedarf eben der oben genannten Sicherheit und Stabilität.

Der Orgasmus der Frau beim Vorspiel kann den Geschlechtsverkehr intensivieren, das „Fallen Lassen“ kompensieren und einen weiteren Höhepunkt auslösen.


Oft sind es die Frauen die Schwierigkeiten haben zum Höhepunkt zu kommen, als Frau gibt es hierfür zwei Möglichkeiten, die klitorale Stimulation, die jedoch bei den meisten Stellungen - je nach Anatomie, nicht stimuliert wird, sowie die vaginale Stimulation, die ebenfalls eher schwer zu erreichen ist und aufgrund der Nähe zur Blase, zum Teil mit dem Gefühl auf die Toilette zu müssen einhergeht. Wenn dann auch noch die Kognition und der Wunsch nach Kontrolle hinzukommen, ist es unglaublich schwer sich hinzugeben. Der klitorale Orgasmus selbst, sorgt nicht nur dafür, dass die Frau feuchter wird, sondern regt auch die Durchblutung an, der gesamte Bereich wird dadurch deutlich sensibler und reagiert empfindlicher auf Berührungen außerdem hilft die Entspannung durch den Orgasmus dabei, sich fallen zu lassen, sodass der Geschlechtsakt selbst, dann deutlich orgasmuswirksamer wird.


Das Fazit

Kommen wir zurück zu dem Gespräch zwischen Sebastian und Isabell:
Ist Verschmelzung überhaupt ein reales Konzept? Nein.
Wir Menschen sind Individuen und soziale Wesen. Wir sind einsam, aber nicht alleine. Wir werden jedoch nicht eins.
Wenn ich mich gegen die natürliche Einsamkeit wehre, sie nicht akzeptiere, strebe ich in meiner Partnerschaft „Verschmelzung“ an, in der (unbewussten) Hoffnung, dass sich jemand verantwortlich fühlt, sich kümmert, mich rettet.
Doch niemand kann Dir Deine Eigenverantwortung nehmen, Selbstfürsorge und Selbstakzeptanz sind etwas anderes als Fürsorge & Akzeptanz.
Wenn ich mich gegen meine Einsamkeit wehre und mich somit in eine notwendige (nicht freiwillige) Abhängigkeit begebe, erfordert dies einen hohen Preis - Selbstaufopferung.
Wenn ich von der Anerkennung und Fürsorge meines Partners abhängig bin, habe ich Angst, zu sagen, was ich brauche und mir wünsche - sofern das mit den Bedürfnissen meines Partners / meiner Partnerin konkurriert. Im schlimmsten Fall bin ich dann nicht nur einsam, sondern auch wieder alleine.
Konflikte werden vermieden, man schluckt Dinge hinunter, dabei sorgt doch gerade das Überwinden von Konflikten und die Akzeptanz der Andersartigkeit für stabile Sicherheit:
Ich darf mich gehen lassen, darf eine eigene und vor allem andere Meinung haben, ich darf sein, wie ich bin und werde geliebt.
Die Beziehung (eigentlich sämtliche) dient dazu, dass wir uns entfalten, wachsen, neues Lernen, ausprobieren uns verändern, weil sie im Idealfall ausreichend Sicherheit gibt, die es uns ermöglicht auch mal zu scheitern, schwach zu sein.
Versuche ich permanent, mich aus einer Verlustangst heraus, anzupassen, verkümmert immer mehr vom Selbst und mein Gegenüber kann nur schwer an mir wachsen, es ist für ihn/sie eher anstrengend, irgendwann langweilig und frustrierend.
Was hat das mit Sexualität zu tun?
Sexuelle Bedürfnisse sind ebenfalls individuell und es Bedarf des Mutes, sich selbst zu erforschen und erforscht zu werden. Scham, Angst, Verunsicherung und mangelnde Selbstakzeptanz, verhindern das „Fallen lassen“, das es braucht um tiefe Verbundenheit und Intimität zu genießen, statt (Leistungs)druck zu verspüren, sich zurückzunehmen und gefallen zu wollen.

 

 
 
 
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